Neue Therapie der Sklerodermie. Hoffnung auf Stopp oder Heilung der Krankheit?
- mbuslau
- vor 5 Tagen
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Hoffnung auf einen frühzeitigen Stopp der Krankheit systemische Sklerodermie
Ist das der lang erhoffte Durchbruch in der Therapie der systemischen Sklerodermie? Gemeint ist die sogenannte CAR-T-Zell Therapie - eine individuell auf die Betroffenen zugeschnittene Immuntherapie.
Die Vorstellung, dass es sich bei der systemischen Sklerodermie um eine Autoimmunkrankheit handelt, hat sich allgemein durchgesetzt, auch wenn viele Details im Krankheitsverständnis noch lückenhaft sind. Doch bislang blieben die Erfolge, das gestörte Immunsystem bei Sklerodermie durch Medikamente wieder ins Gleichgewicht zu bringen, begrenzt.
Nun scheint eine Wende in Sicht. Mit der CAR-T-Zell Therapie verbindet sich die Hoffnung, die Krankheit Sklerodermie frühzeitig zu stoppen.
Was macht diese neue Therapie so besonders?
Es handelt sich bei dieser neuen Therapie um eine auf jeden einzelnen Betroffenen individuell ausgerichtete Immuntherapie. Im Unterschied zur bisherigen Therapie mit Rituximab, kann die neue T-Zell-Therapie autoreaktive und damit potenziell schädliche B-Lymphozyten nicht nur im Blut, sondern auch in tiefen Geweben effektiv ausschalten und damit die Produktion krankmachender Antikörper auch dort unterbinden, wo Rituximab bisher versagt. In ersten Fallserien konnte gezeigt werden, dass diese neuartige Therapie bei verschiedenen rheumatologischen Autoimmunerkrankungen einschließlich der systemischen Sklerodermie zu therapiefreien Remissionen – Stopp der Sklerodermie ohne Rückfall der Erkrankung führt, wobei die Nachbeobachtungszeiten von ca. 1 Jahr noch zu kurz sind, um von echter Heilung zu sprechen.
Herstellung und Durchführung der CAR-T-Zell Therapie sind schwierig und teuer
T-Lymphozyten werden aus dem jeweiligen Blut der Patienten/Patientinnen gewonnen und außerhalb der Blutbahn unter Zuhilfenahme von Viren genetisch verändert, d.h. mit einem modifizierten Antigenrezeptor auf der Zelloberfläche ausgestattet (CAR steht für: Chimärer Antigen Rezeptor). Die so veränderten CAR-T -Zellen sind in der Lage, spezifisch CD-19 positive B-Lymphozyten zu erkennen und zu zerstören. In einem weiteren Schritt werden diese modifizierten T-Lymphozyten außerhalb der Blutbahn für 7 bis 10 Tage angereichert. Bevor die angereicherten CAR-T-Zellen dem Patienten in seine Blutbahn reinfundiert werden, erhält der Patient eine kurzzeitige, niedrig dosierte Chemotherapie, um die vorbestehenden nicht modifizierten Immunzellen im Körper zu zerstören und so den veränderten CAR-T-Zellen die Ausbreitung im Körper zu erleichtern. Der ganze Prozess von der Gewinnung der T-Zellen mit anschliessender Veränderung ausserhalb der Blutbahn bis zur Reinfusion kann 5-6 Wochen dauern. Noch sind die hohen Kosten (bis zu 500.000 Euro pro Behandlung) ein limitierender Faktor.
Für welche Patienten ist diese Therapie geeignet?
Für Patienten/Patientinnen mit systemischer Sklerodermie, die auf konventionelle Therapien nicht ausreichend ansprechen
Für Patienten/Patientinnen mit systemischer Sklerodermie mit progredientem Verlauf unter etablierter Therapie, aber ohne bereits eingetretene irreversible Organschäden, insbesondere ohne höhergradige Einschränkungen der Lunge, der Niere oder des Herzens
Für Patienten/Patientinnen mit systemischer Sklerodermie ohne aktive Infektionen oder vorbestehende Immundefekte
Wichtig
Ausreichende Blutwerte für Hämoglobin, Thrombozyten und neutrophile Granulozyten
ein ausreichender Impfschutz, um das Infektionsrisiko während der Therapie zu minimieren
betroffene Patientinnen dürfen weder schwanger sein noch stillen
Vorteile der CAR-T-Zell Therapie
Langfristige Krankheitskontrolle: Wiederherstellung der Immunbalance durch die Blockade autoreaktiver Immunzellen und Rückkehr von gesunden B-Zellen nach der Therapie
Vermeidung irreversibler Organschäden: Schutz vor progredienten und irreversiblen Schäden an Organen durch eine frühzeitige und gezielte Therapie
Stopp der Krankheit: Erreichen einer therapiefreien Remission, bei der die Patienten keine dauerhafte Immunsuppression benötigen. Erste Fallberichte zeigen positive Ergebnisse bei schweren Verlaufsformen der Systemischen Sklerodermie
Ausblick
Die CAR-T-Zell-Therapie könnte eine Wende in der Behandlung schwerer Autoimmun-krankheiten wie z.B. der systemischen Sklerodermie darstellen. Doch noch ist es für eine abschliessende Bewertung zu früh.
Quellen:
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