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Sklerodermie - warum trifft es meist Frauen ?

Aktualisiert: 28. Sept.



4 von 5 Betroffenen mit systemischer Sklerodermie sind Frauen - aber warum?
4 von 5 Betroffenen mit systemischer Sklerodermie sind Frauen - aber warum?


Die höhere Anfälligkeit von Frauen für systemische Sklerodermie (systemische Sklerose- SSc) wird durch mehrere biologische und immunologische Faktoren erklärt:


Immunologische Unterschiede

Frauen zeigen generell eine stärkere Immunantwort als Männer, was sie anfälliger für Autoimmunerkrankungen macht. Dies zeigt sich auch in einer stärkeren Reaktion auf Impfungen und einer höheren Produktion von Autoantikörpern.


Geschlechtshormone

Frauen produzieren höhere Mengen an Östrogenen, die immunstimulierend und profibrotisch wirken, also die Bindegewebsbildung anregen. Ausserdem fördern Östrogene die Produktion von bestimmten Botenstoffen (Zytokinen), die zur Krankheitsentwicklung beitragen können wie z.B. Interleukin-6 (IL-6), Interferon-alpha (IFN-α) und profibrotische Zytokine.

Demgegenüber produzieren Männer höhere Mengen an Androgenen, die immunsuppressiv wirken und die Entzündungsreaktionen hemmen. Dies könnte bei Männern eine schützende Wirkung vor Sklerodermie haben.


Chromosom X

Frauen haben im Unterschied zu Männern zwei X-Chromosomen, von denen eines normalerweise stumm geschaltet wird (sog. X-Inaktivierung). Allerdings entkommen einige immunrelevante Gene dieser Inaktivierung, sodass bestimmte Gene, die mit einer stärkeren Immunantwort und einer höheren Anfälligkeit für Autoimmunerkrankungen verbunden sind, doppelte Aktivität entfalten.

Ausserdem wurde bei Frauen mit systemischer Sklerodermie häufiger eine ungleichmäßige Ausschaltung des X-Chromosoms beobachtet, was mit einer gestörten Funktion bestimmter T-Zellen (sog. regulatorischer T-Zellen) assoziiert ist.


Umwelteinflüsse auf die Genexpression (Epigenetik)

Östrogene fördern die Abspaltung bestimmter Moleküle aus der DNA (DNA-Demethylierung,) was die Expression von Autoimmunitätsgenen verstärken kann.

Hormonelle Umstellungsphasen (z. B. Schwangerschaft, Menopause) und Umweltfaktoren könnten die Krankheitsentwicklung zusätzlich begünstigen.


Zusammenfassung

Die Kombination aus immunologischen, hormonellen, genetischen und epigenetischen Faktoren erklärt, warum Frauen ein höheres Risiko für die Entwicklung einer systemischen Sklerodermie haben als Männer.


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