Ist es Sklerodermie? - neue Frühdiagnose
- mbuslau
- vor 3 Tagen
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 27 Minuten

Die Frühdiagnose der systemischen Sklerodermie (englisch: VEDOSS - Very Early Diagnosis of Systemic Sclerosis) hat sehr große Bedeutung. Je früher die Diagnose gestellt werden kann, umso früher kann medikamentös und nicht-medikamentös gegengesteuert werden. Ziel ist es dabei, das kurze Zeitfenster ("window of opportunity") zu nutzen, um die Sklerodermie frühzeitig zu stoppen.
Besonders die Kombination der folgenden Symptome und Befunde bedeuten ein erhöhtes Risiko für eine sich entwickelnde systemische Sklerodermie
HAUT
Anfallsweise Durchblutungsstörungen der Hände mit blau-weiss-rot Veränderungen der Haut (Raynaud Phänomen)
Schwellungen der Finger (puffy hands)
Veränderungen in der Kapillarmikroskopie am Rand der Fingernägel (Megakapillaren, Einblutungen in den Nagelfalz)
BLUT
Sklerodermie-typische Antinukleäre Antikörper (ANA) im Serum: Scl70-Antikörper oder Anticentromer Antikörper (ACA) oder anti-RNA Polymerase III Antikörper
Britische Forscher haben nun herausgefunden, dass in Hautproben von VEDOSS-Patienten, deren Haut klinisch noch keine Sklerodermie-Veränderungen, insbesondere keine Verhärtungen aufwiesen, diese unter dem Mikroskop bereits Veränderungen der Bindegewebszellen zeigten, wie sie für Sklerodermie gefunden werden - mit erhöhter Kontraktilität der Fibroblasten und genetischen Programmänderungen in den Bindegewebszellen, die zur Erhöhung der Kollagenbildung führen (profibrotische Genexpression) . Darüber hinaus war die Haut der Sklerodermie-Patienten im Frühstadium - mikroskopisch gemessen - bereits etwas dicker als bei gesunden Vergleichspersonen (VEDOSS-Patienten: 1,2 mm, gesunde Kontrollen: 0,9 mm).
Im Blut der Sklerodermie-Patienten im Frühstadium konnte das britische Forscherteam zudem für Fibrose und Immunaktivierung nachweisen. Diese Marker (CXCL10, ELF-Score) waren bei den Personen, die im weiteren Verlauf eine manifeste systemische Sklerodermie entwickelten gegenüber denjenigen, die später keine systemische Sklerodermie bekamen, signifikant erhöht (Verlaufsbeobachtung 2 Jahre).
Zusammengefasst bedeuten diese neuen Befunde:
Sklerodermie-Patienten im Frühstadium zeigen bereits vor klinisch erkennbaren Symptomen erhöhte Kollagenablagerungen, Hautverdickung und perivaskuläre Entzündungsinfiltrate
Fibroblasten aus Hautbiopsien von Sklerodermie-Patienten im Frühstadium zeigen eine erhöhte Expression profibrotischer Gene und eine verstärkte Kontraktionsfähigkeit, ähnlich wie bei Patienten mit bereits etablierter systemischer Sklerodermie.
Eine Korrelation zwischen speziellen Entzündungszellen und Kollagenablagerungen in der Haut von Sklerodermie-Patienten im Frühstadium deutet auf eine Verbindung zwischen Entzündungsprozessen und Fibrose hin.
Die Ergebnisse unterstützen die Möglichkeit, biologische Marker frühzeitig zu nutzen, um das Fortschreiten der systemischen Sklerodermie zu verzögern oder zu verhindern, bevor irreversible Schäden auftreten.
Comments