Vorbemerkung: Unsere Körperfunktionen basieren auf einem fein aufeinander abgestimmten Zusammenspiel verschiedener Körpersysteme. Hierzu gehören zum Beispiel die Haut, das Herz-Kreislauf-System, das Atmungssystem, der Verdauungstrakt, der Bewegungsapparat, das Nervensystem, das Immunsystem und das Hormonsystem (Fachausdruck: Endokrines System). Innerhalb des Hormonsystems spielt die Schilddrüse eine zentrale Rolle für die Entwicklung und für den Stoffwechsel des Körpers.
Neue Befunde: In einer aktuellen Übersichtsarbeit wurden die Daten von über 32000 Patientinnen und Patienten sowie Vergleichskollektiven aus 21 wissenschaftlichen Publikationen zum Thema Schilddrüsenprobleme bei systemischer Sklerodermie ausgewertet. Trotz zum Teil widersprüchlicher Befunde, zeigte sich folgendes Bild:
Betroffene mit systemischer Sklerodermie zeigten häufiger Schilddrüsenprobleme (Schilddrüsenfehlfunktionen) als Vergleichskollektive ohne Sklerodermie.
Bei Sklerodermie-Betroffenen konnten häufiger anti-TPO Autoantikörper gegen Schilddrüsengewebe im Blut nachgewiesen werden, verbunden mit einem zusätzlichen Auftreten weiterer Autoimmunkrankheiten.
Weibliche Betroffene mit systemischer Sklerodermie wiesen häufiger Unterfunktionen ihrer Schilddrüse auf. Bei Ihnen fand sich ausserdem eine höhere Rate an Blutarmut (Mangel an roten Blutkörperchen oder Mangel am Hämoglobin, dem Blutfarbstoff innerhalb der Blutkörperchen).
Im Fall von Überfunktionen der Schilddrüse war die Lebenszeit-Prognose der systemischen Sklerodermie schlechter als bei Betroffenen ohne diese Schilddrüsen-Fehlfunktion.
Fazit (mb): Die Abklärung zum Nachweis oder Ausschluss einer Fehlfunktion der Schilddrüse sowie die Suche nach Schilddrüsen-Autoantikörpern im Blut sollte zur Standardabklärung bei Betroffenen mit systemischer Sklerodermie gehören. Bereits bei subklinischer Fehlfunktion der Schilddrüse (Laborhinweise ohne bereits auffällige, durch die Schilddrüse hervorgerufene körperliche Veränderungen), ist eine regelmässige Hormonkontrolle notwendig.
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